Let's play I am old and tired
Theater im Bahnhof/Let's play I am old and tired
Details
Let's play I am old and tired
von Theater im Bahnhof und Total Refusal
Let's play I am old and tired
Ein Live-Gaming-Theater mit Total Refusal und Theater im Bahnhof
Yes, we can. - Barack Obama
Sorry, too tired and exhausted – Slavoj Žižek
Eine Zusammenarbeit auf populärem Niveau
Die beiden Kollektive Total Refusal und Theater im Bahnhof schließen für diese Arbeit einen
Pakt. Sie beschäftigen sich beide mit populären Formaten, die einen mit kommerziellen
Hochglanz-Videospielen, die anderen mit zeitgenössischem Volkstheater – und beide
verwenden dieses Material, um über den Zustand der Gesellschaft zu reflektieren.
Dennoch könnten die Werke und Arbeitsweisen unterschiedlicher nicht sein. Die einen machen diskursiv-essayistische Filme und Live-Performances, die anderen entwickeln
selbstverfasste Theaterereignisse über Dinge, die sie persönlich und politisch für relevant
halten. Aus dieser Gemengelage kann etwas Spannendes im Bereich Digitales Theater
entstehen, so die gemeinsame Arbeitshypothese. Nun steht das Resultat kurz vor der
Uraufführung.
Erschöpfte Individuen steuern digitale Körper
TOTAL REFUSAL und das TiB entwerfen live vor den Augen des Publikums einen müden Helden, der in den Bergen eines Videogames - wie in Henry David
Thoreaus “Walden” - ein zurückgezogenes Leben in Abgeschiedenheit führen will.
Fast immer führen Avatare, die Hauptfiguren in Videospielen, das Leben des jugendlichen
Aufsteigers. Sie starten als unbedeutende Niemande und lernen im Lauf des Spiels, die Welt zu dominieren. Ihre gestählten Bodies bleiben dabei ewig jung und motiviert, werden
niemals gebrechlich, unsicher oder krank. Während immer mehr Menschen im realen Leben
die Kraft fehlt, sich der politischen Ausweglosigkeit und sozialen Hermetik des
kapitalistischen Realismus auszusetzen, können ihre Alter Egos in digitalen Welten
stundenlang aufmerksam und fokussiert sein.
Sind diese ewig jungen Körper, die keinen Verfall, keine Antriebslosigkeit, ja meistens auch
den Tod als unwiderrufliches Ende nicht kennen, wirklich dazu geeignet, uns Inspiration zu geben? Was, wenn der Avatar entscheidungsschwach, alt und motivationslos durch das
Spiel geht – müde geworden und abgekämpft durch ein Übermaß an Reizen, Impulsen und
Informationen? Was wären die Superkräfte eines solchen depressiv verstimmten,
selbstvergessenen Helden, der eigentlich zu müde ist, um sich um seine Quests zu
kümmern?
Müdigkeit, Erschöpfung und Ausgebranntheit sind allgegenwärtig. Sie sind die permanenten
Symptome einer dauerkranken Wirtschaftslogik. Eines Leistungsfaschismus. Außerhalb
dieser Arbeitsethik wird das Videospiel zu einem safe space, einem Rückzugsort. Ein
köstliches, verlässliches Versprechen von Glück, wo man immer weiß, dass die Bedürfnisse
nach Ablenkung und Abenteuer zuverlässig befriedigt werden. Eine Heimat des
Erwartbaren.
VON UND MIT Jacob Banigan, Susanna Flock, Johanna Hierzegger, Lorenz Kabas, Robin Klengel, Moke
Klengel
KONZEPT UND TEXT Theater im Bahnhof und Total Refusal
AUSSTATTUNG UND LIVE-SCHNITT Johanna Hierzegger
TECHNIK UND SOUNDDESIGN Moke Rudolf-Klengel
LICHTDESIGN Martin Schneebacher
MODDING RCPisAwesome
REGIE Monika Klengel
IDEE Monika Klengel und Robin Klengel
Uraufführung: 11. September 2025, 20:30 Uhr im Rahmen von NEWSoffSTYRIA
Ort: Quartier Theater im Bahnhof, Elisabethinergasse 27a, 8020 Graz
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